Am 19. Spieltag der Handball Bundesliga Frauen (HBF) hat die HB Ludwigsburg in einem intensiven Spitzenspiel beim Thüringer HC einen knappen Auswärtssieg gefeiert. Durch den 23:22 (13:11)-Erfolg sicherte der Spitzenreiter Tabellenplatz eins endgültig ab. Trotz einer wiederholt teils unsportlichen Zuschauerschaft in der Salza-Halle und einem sehr fragwürdigen Auftritt des gegnerischen Trainers während des Spiels und nach Abpfiff, ließ sich das Team von Trainer Vestergaard nicht aus der Spur bringen und blieb fokussiert.
Zwei Wochen nach dem DHB-Pokalsieg entwickelte sich das Spiel beim Tabellenzweiten Thüringer HC zur erwartet schweren Auswärtsaufgabe für die HB Ludwigsburg. Doch die HBL zeigte in einer hitzigen Atmosphäre eine kämpferische Leistung, sicherte sich so am Ende einen knappen 23:22-Erfolg und ist somit vor den Play-Offs nicht mehr von Platz eins zu verdrängen. Beste Ludwigsburger Werferin war Antje Döll mit sechs Treffern.
Xenia Smits erzielte vor 1.419 Zuschauern in der Salza-Halle nach knapp zwei Minuten den ersten Treffer der Partie. Die zweite Ludwigsburger Bude legte die HBL-Kapitänin sehenswert mit einem Pass hinter dem Rücken für Veronika Mala auf, die zum 2:1 vollendete. Nachdem Johanna Bundsen im Gäste-Tor ihre erste Parade zeigte, sorgte Jenny Carlson über die erste Welle mit dem 3:1 nach fünf Minuten für die erste Zwei-Tore-Führung. Doch der THC blieb dran, glich nach neun Minuten zum 5:5 aus und ging 90 Sekunden später mit dem 6:5 erstmals in Führung. Auch weil sich die Gäste zu viele Fehlwürfe leisteten, geriet die HBL Mitte der ersten Hälfte mit 5:7 in Rückstand. Doch die frisch gebackenen Pokalsiegerinnen hielten Kontakt und kamen nach 17 Minuten und der ersten Auszeit von HBL-Cheftrainer Jakob Vestergaard zum 7:7-Ausgleich. In der Folge legte der THC vor, Ludwigsburg glich aus – unter anderem durch Karolina Kudlacz-Gloc mit ihrem ersten HBF-Tor nach ihrem Comeback nach Babypause zum 9:9 – und ging nach 22 Minuten durch einen Siebenmeter von Antje Döll mit dem 10:9 wieder in Führung. Nachdem Nicole Roth zwischenzeitlich für einen Siebenmeter kam, diesen gegen Johanna Reichert parierte und auch Johanna Bundsen einen weiteren Ball abwehren konnte, wuchs der Abstand zwei Minuten vor der Pause nach einem weiteren Siebenmeter von Döll sowie einer Rückraum-Fackel von Viola Leuchter beim 13:10 erstmals auf drei Tore an. Den letzten Treffer der ersten Hälfte erzielten die Gastgeberinnen, sodass die HBL mit einer 13:11-Führung in die Halbzeit ging.
Nach dem Seitenwechsel nahm das Spiel direkt Fahrt auf. Nachdem Döll zum 14:11 getroffen hatte, verkürzte der THC auf 13:14. Doch die HBL hielt den Abstand zunächst konstant bei zwei Toren, ehe Jenny Behrend mit dem 17:14 wieder für eine Drei-Tore-Führung sorgte. Aufgrund zunehmender Hektik und Intensität blieb es ein torarmes Spiel. Mitte der zweiten Hälfte betrug der Ludwigsburger Vorsprung nach dem 19:15 durch Dorottya Faluvégi erstmals vier Treffer. Nach fünf Zeigerumdrehungen ohne Tor auf beiden Seiten arbeitete sich der THC nach einer Zeitstrafe gegen Faluvégi neun Minuten vor dem Ende wieder auf 18:19 heran. Doch der amtierende Deutsche Meister behielt in der immer hitziger werdenden Atmosphäre die Ruhe. Anders als THC-Cheftrainer Herbert Müller, der sich lautstark und gestenreich über zahlreiche Schiedsrichterentscheidungen beschwerte, dabei sogar mehrfach den Vogel zeigte, dafür aber lediglich mit der Gelben Karte verwarnt wurde. Ungeachtet dessen zogen die Gäste nach Toren von Xenia Smits und Kudlacz-Gloc wieder auf drei Tore davon – 21:18 nach 54 Minuten. In der Crunchtime agierte der Tabellenzweite im Sieben-gegen-Sechs und verkürzte dadurch auf 21:22. Eine gute Minute vor Schluss bewies Antje Döll Nerven aus Drahtseilen und traf per Siebenmeter zum 23:21. Am Ende feierte die HBL einen hart erkämpften 23:22-Auswärtssieg, wurde nach Spielende aber von den Heimfans übelst beleidigt und ausgepfiffen. „Ihr seid tolle Fans für den THC, sorgt für eine überragende Stimmung. Es ist immer schwer hier zu spielen. Aber ihr müsst auch ein bisschen Respekt haben. Uns den Stinkefinger zu zeigen, gehört nicht zu unserem Sport“, sagte HBL-Kapitänin Xenia Smits hinterher am Hallenmikro.
Ungeachtet der unschönen Begleiterscheinungen baut die HB Ludwigsburg die Tabellenführung mit jetzt 36:2-Punkten auf sieben Zähler aus und sichert sich damit drei Spieltage vor dem Ende die Hauptrunden-Meisterschaft.
Tore: Döll 6/5, Carlson 3, Smits 3, Hvenfelt 2, Kudlacz-Gloc 2/1, Leuchter 2, Malá 1, Thomaier 1, Faluvégi 1, Behrend 1, With 1.
HBL-Cheftrainer Jakob Vestergaard: „Ich bin stolz. Wir haben nach dem Pokalsieg zwei Wochen nicht gespielt, deshalb habe ich damit gerechnet, dass wir zu Beginn ein paar Probleme haben. Es war ein schweres Spiel, aber wir haben fast die ganze Zeit geführt, das ist für mich sehr wichtig. In der Abwehr haben wir überragend gespielt. Vorne haben wir ein bisschen viele Würfe verworfen, deswegen wurde es am Ende eng. Aber ich bin sehr glücklich, dass wir die zwei Punkte mit nach Ludwigsburg nehmen.”
Bevor es in den EHF Champions League-Playoffs gegen Krim Mercator Ljubljana um den Einzug ins Viertelfinale geht, wartet am Mittwoch, 19. März noch ein Derby in der HBF auf die HB Ludwigsburg. Um 19 Uhr gastiert die TuS Metzingen in der MHP-Arena. Tickets sind online über Reservix sowie an allen Reservix-Vorverkaufsstellen erhältlich.