Zum Rückspiel im Viertelfinale der EHF Champions League tritt die HB Ludwigsburg eine Woche nach der knappen Heim-Niederlage am Samstag, 26. April auswärts bei Györi Audi ETO KC in Ungarn an. Anwurf ist um 18 Uhr in der Audi Arena.
Am Freitag machte sich der HBL-Tross auf den Weg ins ungarische Györ. Mit im Gepäck eine große Portion Hoffnung und Motivation, um den erneuten Einzug ins EHF FINAL4 zu schaffen. Bei der knappen 24:25-Niederlage im Hinspiel in der heimischen MHP-Arena, schnupperten die Ludwigsburgerinnen gegen den Titelverteidiger am vergangenen Samstag lange an der Sensation, verloren erst durch einen verwandelten Siebenmeter nach der Schlusssirene und bewiesen erneut, dass sie mit dem besten Team der Welt auch über 60 Minuten auf Augenhöhe agieren können. Nichtsdestotrotz geht der 17-fache ungarische Meister als klarer Favorit ins Rückspiel. Neben dem kleinen Vorsprung aus dem Hinspiel kann Györ auch auf eine unglaubliche Heimstärke bauen. In der stimmungsvollen Audi Arena verließ der sechsmalige Champions League-Sieger nur beim 28:35 gegen Odense Handbold im vergangenen Oktober als Verlierer die Platte. In der Gruppenphase verlor Ludwigsburg das Auswärtsspiel in Ungarn deutlich mit 19:32. „In Györ ist es immer sehr schwierig. Es geht gegen eine super Mannschaft und 5000 Zuschauer. Aber wir werden alles versuchen und Vollgas geben“, zeigt sich HBL-Cheftrainer Jakob Vestergaard zuversichtlich.
Um bei der zweiten Viertelfinal-Teilnahme der Vereinsgeschichte auch zum zweiten Mal das EHF FINAL4 zu erreichen, benötigen die Ludwigsburgerinnen einen Sieg mit mindestens zwei Toren Differenz. Damit das gelingt muss die HBL, wie bereits im Hinspiel, eine Weltklasse-Leistung auf allen Positionen zeigen. „Im Heimspiel haben wir sehr gut gespielt. Unsere Abwehr und Torfrau waren überragend, deswegen glauben wir, dass wir auch in Györ eine Chance haben“, sagt Vestergaard. Vor allem auf die schwedische Ausnahmetorhüterin Johanna Bundsen, die im Hinspiel knapp 37 Prozent der Würfe abwehrte und mit Blick auf die Statistiken die beste Torfrau der Königsklassen-Saison ist, wird es gemeinsam im Verbund mit der Deckung ankommen. Hier gilt es besonders die Kreise des brasilianischen Rückraum-Asses Bruna de Paula, in Ludwigsburg mit sieben Treffern beste Werferin des Spiels, und der niederländischen Nationalspielerin Dione Housheer einzugrenzen. In der Offensive muss der amtierende DHB-Pokalsieger Lösungen gegen Norwegens Nationaltorhüterin Sandra Toft, die mit über 40 Prozent gehaltener Bälle entscheidenden Anteil am Györer Hinspielsieg hatte, finden.
Bei der erneuten Neuauflage des Champions League-Finals der Vorsaison wird der Deutsche Meister versuchen aus der Rolle des Außenseiters zu überraschen, während vom Champions League-Rekordsieger zum neunten Mal in Folge der Einzug ins EHF FINAL4 erwartet wird, vor allem weil die erste Titelchance nach dem verlorenen ungarischen Pokalfinale schon dahin ist und man auch in der heimischen Liga momentan „nur“ auf Platz zwei steht. „Györ hat sehr viel Druck. Sie haben unglaubliche finanzielle Möglichkeiten und die beste Mannschaft der Welt. Aber wir werden unsere Chancen bekommen“, ist sich Vestergaard sicher. Er und das Team haben sich eine Woche lang auf das Duell eingestimmt. „Erneut im Champions League-Viertelfinale zu stehen ist für uns schon ein überragend gutes Ergebnis. Aber jetzt haben wir noch die Möglichkeit ins FINAL4 einzuziehen. Wir hatten eine gute Vorbereitung und alle Spielerinnen sind zu 100 Prozent da“, sagt Vestergaard, der voraussichtlich nur auf Julia Niewiadomska (Kreuzbandriss) verzichten muss.
Anwurf ist um 18 Uhr in der Audi Arena. Geleitet wird die Partie vom nordmazedonischen Schiedsrichtergespann Ismailj Metalari und Nenad Nikolovski. DAZN, DYN und EHF-TV übertragen das Spiel auf ihren Plattformen.