Die SG BBM Bietigheim schreibt ihre Erfolgsgeschichte in dieser EHF Champions League-Saison immer weiter. Beim EHF FINAL4 in Budapest zeigten die SG-Ladies im Halbfinale einen ganz starken Auftritt und stehen nach dem 36:29 (14:15)-Sieg gegen den französischen Doublesieger Metz Handball im Endspiel der Königsklasse, wo man auf den fünffachen Champions League-Sieger Györi Audi ETO KC trifft.
Nach der Anreise aus Bietigheim in die ungarische Hauptstadt Budapest am Donnerstag sowie der Eröffnungsfeier und sämtlichen Medienterminen am Freitag, gelang es dem Deutschen Meister den Fokus am Samstag komplett auf das Sportliche zu richten. SG BBM-Cheftrainer Jakob Vestergaard hatte sein Team mit einer ausführlichen Analyse sehr gut auf das französische Topteam aus Metz eingestellt. Kaba Gassama brachte die Bietigheimerinnen nach 40 Sekunden mit 1:0 in Führung und es entwickelte sich von Beginn an ein enges, ausgeglichenes Spiel. Allerdings in der Anfangsphase mit recht wenigen Toren, da sich beide Teams auf die Defensive fokussierten. Nach zehn Minuten lagen die SG-Ladies beim 2:4 erstmals mit zwei Toren zurück, doch gingen mit einem 3:0-Lauf in drei Minuten wieder in Führung. Mitte der ersten Hälfte geriet die Vestergaard-Sieben aber erneut mit zwei Toren in Rückstand (5:7). Doch das Spiel blieb eng und die Führung wechselte bis zur Halbzeit quasi laufend. Kurz vor Ende der ersten Hälfte wurde Gabriela Moreschi von Sarah Bouktit am Kreis am Kopf getroffen, doch statt einer Zwei-Minuten-Strafe gegen die Französin entschieden die Schiedsrichterinnen auf Siebenmeter, den Louise Vinter Burgaard verwandelte, sodass die SG BBM mit einem knappen 14:15-Rückstand in die Pause ging.
Nach dem Seitenwechsel stellte Kristina Jörgensen mit dem 16:14 den Vorsprung für den 26-fachen französischen Meister wieder auf Zwei Tore. In der Folge konnten die SG-Ladies jeweils auf einen Treffer Rückstand verkürzen, ehe Metz wieder auf zwei davonzog. So steigerte sich das Ergebnis bis zur 37. Minute auf 20:18. Doch dann drehte Bietigheim wieder auf, legte einen 7:1-Lauf hin, ging über den 20:20-Ausgleich mit dem 21:20 durch Xenia Smits, die am Ende mit neun Treffern beste Werferin des Spiels war, wieder in Führung und baute diese bis Mitte der zweiten Hälfte auf 25:21 aus. Jetzt war der SG BÄÄM-Express auf Touren und ließ sich auch durch zwei Auszeiten von Metz-Trainer Emmanuel Mayonnade nicht mehr aufhalten. Näher als auf drei Tore, zuletzt beim 29:26 neun Minuten vor dem Ende, kamen die Französinnen nicht mehr heran. Mit einem 3:0-Endspurt schraubte die SG BBM das Ergebnis in der Schlussphase noch auf 36:29. Anschließend gab es bei den Bietigheimerinnen kein Halten mehr: Jubel, Erleichterung, Stolz und Freudentränen kannten keine Grenzen. Die SG-Ladies schreiben weiter Handballgeschichte und ziehen als erstes deutsches Team seit 32 Jahren ins Königsklassen-Finale ein. Damals unterlag der TV Lützellinden im Endspiel des Europapokals der Landesmeister, wie der Wettbewerb bis 1993 hieß, gegen Hypo Niederösterreich. Seit der anschließenden Einführung der EHF Champions League ist das noch keiner Mannschaft aus Deutschland gelungen – bis jetzt.
Tore: X. Smits 9, Kudlacz-Gloc 6, Gassama 5, Dulfer 5, I. Smits 4, Malá 3, Behrend 2, Döll 1, Hvenfelt 1.
Im Finale am Sonntag, 2. Juni, 18 Uhr geht es im stimmungsvollen Budapester MVM Dome gegen Györi Audi ETO KC. Das ungarische Topteam hatte sich zuvor in einem spannenden und hart umkämpften Halbfinale mit 24:23 gegen den dänischen Meister Team Esbjerg durchgesetzt. Für Bietigheim ist es das fünfte Aufeinandertreffen mit dem 17-fachen ungarischen Meister. Die bisherigen vier gingen alle an Györ, wobei die SG BBM bei der knappen 29:31-Auswärtsniederlage Mitte November 2023 lange am Sieg geschnuppert hatte. Daran gilt es für den Deutschen Meister anzuknüpfen und nochmal eine starke Leistung, wie im Halbfinale am Samstag, zu zeigen. Für die beiden Ungarinnen auf Bietigheimer Seite, Dorottya Faluvegi und Noemi Hafra, die bis vergangenen Sommer noch für Györ spielten, ist das Endspiel noch spezieller, als ohnehin schon. Hafra ist sogar vom fünfmaligen Champions League-Sieger an die Enz ausgeliehen. Kelly Dulfer trifft in ihrem letzten Spiel im SG BBM-Trikot auf ihre zukünftigen Teamkolleginnen.
Die Partie wird von den rumänischen Schiedsrichterinnen Cristina Lovin und Simona Stancu geleitet.
Zuvor bestreiten Team Esbjerg und Metz Handball um 15 Uhr das Spiel um Platz drei.
Beide Finalspiele sind im Free-TV bei DF1 sowie auf den Plattformen von DAZN und DYN zu sehen.