Die SG BBM Bietigheim hat ein hochklassiges und hart umkämpftes Finale beim Haushahn Final4 in Stuttgart mit 28:30 (17:15) gegen die TuS Metzingen verloren und damit die dritte Titelverteidigung in Folge verpasst.
Keine 21 Stunden nach dem 25:21-Halbfinalerfolg gegen den Thüringer HC starteten die SG-Ladies gut in das erste rein schwäbische Pokalfinale. Vor 3.267 Zuschauern in der stimmungsvollen Stuttgarter Porsche-Arena brachte Jenny Behrend den Titelverteidiger nach 53 Sekunden mit 1:0 in Führung. Wenig später erhöhte Antje Döll per Siebenmeter auf 2:0. Doch die TuSsies, die sich mit einem 31:30-Sieg im Siebenmeterwerfen gegen den VfL Oldenburg für das Finale qualifiziert hatten, arbeiteten sich dann ebenfalls in die Partie und glichen mit zwei Treffern in Folge nach vier Minuten zum 2:2 aus. Bietigheim tätigte in der Anfangsphase einen Angriff-Abwehr-Wechsel von Inger mit Xenia Smits. Die SG-Kapitänin sorgte gemeinsam mit ihren Kolleginnen für eine stabile Defensive, sodass sich der HBF-Tabellenführer bis zur zehnten Minute etwas absetzen konnte. Behrend sorgte mit einem schönen Heber zum 7:3 für die erste Vier-Tore-Führung. Anschließend nahm TuS-Trainer Werner Bösch seine erste Auszeit und stoppte damit vorerst den Bietigheimer Schwung.
Der Sechstplatzierte der HBF kam, in der Offensive angeführt von Naina Klein mit insgesamt fünf Treffern bis zur Pause, Mitte der ersten Hälfte beim 7:6 wieder bis auf ein Tor heran. Kurz darauf traf Behrend, die ebenfalls einen ganz starken ersten Durchgang spielte, häufig auf Rechtsaußen angespielt wurde und sechs Treffer erzielte, zum 8:6. Doch weil Metzingen bereits in der ersten Hälfte das Torhüterduell mit insgesamt sechs Paraden klar für sich entschied – unter anderem parierte Kamilla Kantor zwei Siebenmeter – kamen die TuSsies nach 18 Minuten mit dem 8:8 zum Ausgleich. Anschließend entwickelte sich ein packendes und enges Endspiel. Die SG BBM legte stets ein Tor vor, Metzingen glich aus. So steigerte sich das Ergebnis bis fünf Minuten vor der Halbzeit auf 12:12. Mit einem 3:0-Lauf setzte sich Bietigheim innerhalb von zwei Minuten wieder auf 15:12 ab. In der Schlussphase der ersten Hälfte verkürzte Metzingen nochmal um ein Tor, sodass die Bietigheimerinnen mit einer 17:15-Führung in die Pause gingen.
Diesen Zwei-Tore-Vorsprung konnten die SG-Ladies zu Beginn des zweiten Durchgangs zunächst halten. Doch die TuS blieb dran und hielt mit einer immer aggressiveren Deckung weiter dagegen. Nach 35 Minuten war das Spiel beim 19:19-Ausgleich wieder komplett offen. Mit dem 20:19 und 21:20 gingen die Bietigheimerinnen nochmals in Führung, denen in der Folge aber zunehmend das Glück im Abschluss verloren ging. Auf der anderen Seite spielten sich die TuSsies in einen kleinen Rausch, gingen mit dem 22:21 nach 40 Minuten erstmals in Führung und bauten diese bis zur 49. Minute beim 26:23 auf drei Tore aus. Angetrieben von Kapitänin Xenia Smits startete Bietigheim in einer hart umkämpften und hochdramatischen Schlussphase die Aufholjagd und kam mit dem 27:28 durch Karolina Kudlacz-Gloc, die mit sieben Treffern beste Bietigheimer Werferin des Endspiels war, fünf Minuten vor Schluss zum Anschlusstreffer. 120 Sekunden später landete der mögliche Ausgleich von Xenia Smits am Lattenkreuz. Im Gegenzug traf die ehemalige Bietigheimerin Jana Scheib, mit neun Treffern beste Werferin des Spiels, zum 29:27 für Metzingen. Auch dank einer starken Marie Weiss, die mit acht Paraden als beste Torhüterin des Final4 ausgezeichnet wurde, hielten die TuSsies diesen Vorsprung bis zum Spielende und sicherten sich mit 30:28 den ersten DHB-Pokalsieg der Vereinsgeschichte.
Damit verließen die SG-Ladies nach 94 ungeschlagenen Spielen auf nationaler Ebene mal wieder als Verlierer die Platte und mussten sich mit Platz zwei begnügen.
SG BBM-Cheftrainer Jakob Vestergaard: „Wir gratulieren Metzingen zu einem verdienten Sieg. Das Spiel haben wir in der zweiten Hälfte verloren, nicht nur weil wir das Torhüterinnen-Duell verloren haben, sondern auch weil wir zu viele Fehlwürfe hatten. Wir wollten heute eine super Leistung zeigen. Das ist uns leider nicht gelungen.“
Tore: Kudlacz-Gloc 7/1, Behrend 6, Dulfer 4, X. Smits 4, Döll 3/2, Hvenfelt 2, Gassama 1, Faluvégi 1.
Zuvor hatte sich der VfL Oldenburg im Spiel um Platz 3 mit 34:30 (19:13) gegen den Thüringer HC durchgesetzt und damit wie im Vorjahr die Bronzemedaille gesichert.
Bei den Bietigheimerinnen richtet sich der Fokus nach dem intensiven Pokal-Wochenende wieder auf den Europapokal. In den Play-offs der EHF Champions League geht für den Deutschen Meister gegen den vierfachen dänischen Meister Ikast Handbold um den Einzug ins Viertelfinale. Das Hinspiel steigt am Sonntag, 17. März, 16 Uhr in der MHP Arena Ludwigsburg.