Die SG BBM Bietigheim steht erstmals in ihrer Vereinsgeschichte unter den vier besten Teams in der europäischen Königsklasse. Auch wenn das Rückspiel im EHF Champions League beim dänischen Topteam Odense Handbold mit 30:32 (16:17) verloren ging, gelang aufgrund des Vier-Tore-Vorsprungs aus dem Hinspiel der Einzug ins Halbfinale.
Das Rückspiel auf der Insel Fünen startete ähnlich, wie das Hinspiel beim 30:26-Sieg der Bietigheimerinnen eine Woche zuvor in der MHPArena. Die SG-Ladies gingen nach knapp 90 Sekunden durch Xenia Smits mit 1:0 in Führung. Doch Odense drehte die Partie auf 2:1. Insgesamt legten die Gastgeberinnen innerhalb von drei Minuten einen 4:0-Lauf hin, was eine 4:1-Führung für die Däninnen und eine frühe Auszeit von SG BBM-Cheftrainer Jakob Vestergaard zur Folge hatte. Nach der Nachjustierung arbeiteten sich die Bietigheimerinnen zurück ins Spiel, auch weil Gabriela Moreschi zwischen den Pfosten immer wieder zur Stelle war und in der ersten Hälfte insgesamt sechs Paraden zeigte. Auch in der Offensive fand der amtierende Deutsche Meister bessere Lösungen gegen die aggressive, schnelle Abwehr von Odense und kam beim 4:5 und 5:6 wieder bis auf ein Tor heran. Anschließend wechselte das Momentum aber wieder auf Seiten der Gastgeberinnen, die von 2253 Zuschauern in der Sydbank Arena lautstark nach vorne gepeitscht wurden. Das Team von Trainer Ole Gjekstad kam immer wieder ins Tempospiel und zu Toren über die schnelle Mitte. In der 16. Minute hatte Odense mit dem Treffer zum 11:7 erstmals den Vier-Tore-Rückstand aus dem Hinspiel egalisiert. In den folgenden zwei Minuten legte der dänische Vizemeister stets einen Treffer vor und Bietigheim zog nach, sodass sich das Ergebnis bis zur 18. Minute auf 13:9 steigerte. Angeführt von Kelly Dulfer mit deren insgesamt fünf Treffern in der ersten Hälfte arbeiteten sich die Gäste mit einem 4:1-Lauf aber wieder bis auf ein Tor heran – 13:14 nach 23 Minuten. Bis zur Halbzeit trafen beide Teams in regelmäßigen Abständen im Wechsel, sodass die SG-Ladies mit einem knappen 16:17-Rückstand in die Pause gingen.
Bietigheim kam wieder hellwach aus der Kabine, nach dem Seitenwechsel erzielte Jenny Behrend 44 Sekunden nach Wiederbeginn den 17:17-Ausgleich. Auch Moreschi war direkt wieder gut im Spiel, zeigte im gesamten Spiel bei fast 32 Prozent Fangquote 15 Paraden und sorgte gemeinsam mit einer guten Deckung dafür, dass Bietigheim knapp fünf Minuten ohne Gegentor blieb. So konnte Xenia Smits in der 35. Minute nach abgelaufenem Zeitspiel per verwandeltem Freiwurf ins kurze Eck mit 18:17 für die erste Gäste-Führung seit dem 1:0 sorgen. Diesen Vorsprung hielt die SG BBM und nach 42 Minuten war es erneut die Kapitänin, die mit ihrem Tor zum 22:20 für die erste Zwei-Tore-Führung sorgte.
Nach einer darauffolgenden Auszeit von Ole Gjekstad agierte Odense im Angriff mit der siebten Feldspielerin und war dadurch deutlich druckvoller. Über den 23:23-Ausgleich nach 45 Minuten, lag der zweifache dänische Meister mit dem 25:23 und 26:24 zehn Minuten vor dem Ende seinerseits wieder mit zwei Toren vorne. Aber noch hatten die SG-Ladies ihr Polster aus dem Hinspiel nicht komplett aufgebraucht, was den Bietigheimerinnen etwas Sicherheit gab. Mit einem 4:1-Lauf ging die SG BBM knapp fünf Minuten vor Schluss beim 28:27 wieder in Führung. Odense versuchte mit einer offensiven Deckung in der Schlussphase nochmal alles und schlug mit einem 4:1-Lauf zurück. Doch auch diese kritische Situation beim Stand von 29:31 drei Minuten vor dem Ende überstand Bietigheim. Bei angezeigten Zeitspiel gelang es den Gästen Gassama am Kreis freizuspielen, die zum 30:31 traf. Auch wenn kurz darauf Andrea Aagot, die gemeinsam mit Dulfer und Xenia Smits mit insgesamt sieben Treffern beste Werferin des Spiels war, noch zum 32:30 für Odense traf, änderte das nichts mehr daran, dass die SG BBM Bietigheim mit einer kämpferischen Leistung den Vorsprung aus dem Hinspiel über die Zeit brachte und sensationell durch die Tür in Richtung EHF FINAL4 hindurchging und damit für den größten Erfolg der Vereinsgeschichte sorgte.
Als erste deutsche Mannschaft seit der Einführung der EHF Champions League steht die SG BBM im Final 4 in Budapest.
SG BBM-Cheftrainer Jakob Vestergaard: „Ich bin sehr glücklich über unseren Auftritt und stolz auf meine Spielerinnen und mein Trainerteam. Alle haben einen super Job gemacht. Richtung Saisonende wird es hart, aber unsere Mannschaft ist topfit. Es war ein schweres Spiel für uns, am Anfang hatten wir zu viele Probleme. Aber dann haben wir den Rhythmus in unserer Abwehr gefunden und Gabriela Moreschi hat uns heute mit einigen guten Paraden geholfen.“
Tore: Dulfer 7, X. Smits 7, Gassama 5, Kudlacz-Gloc 4/3, I. Smits 2, Hvenfelt 2, Behrend 1, Faluvégi 1, Mala 1.
Bevor es für die SG-Ladies am 01./02. Juni beim EHF FINAL4 in Budapest gegen Metz Handball, Györi Audi ETO KC und den Sieger aus FTC-Rail Cargo Hungaria gegen Team Esbjerg (Rückspiel am Sonntagnachmittag) um den Titel in der europäischen Königsklasse geht, gilt es in der Handball Bundesliga Frauen (HBF) zunächst die Deutsche Meisterschaft zu sichern. Am Mittwoch, 8. Mai, 19:30 Uhr, kann im Auswärtsspiel beim Buxtehuder SV der vorletzte Schritt Richtung Titelverteidigung gemacht werden.