Der amtierende Deutsche Meister erreicht zum zweiten Mal in Folge die Runde der letzten acht Spitzenteams in der Königklasse. Nach dem sensationelle Zehn-Tore-Sieg im Hinspiel in der heimischen MHP-Arena, konnte sich die HBL im Play-off-Rückspiel der EHF Champions League bei RK Krim Mercator Ljubljana eine 23:26 (11:10)-Niederlage erlauben.
Aus der Sicherheit des Zehn-Tore-Vorsprungs beim 31:21-Sieg im Hinspiel eine Woche zuvor, zeigte die HB Ludwigsburg – besonders in der ersten Hälfte – wieder eine geschlossene Mannschaftsleistung und agierte mit dem Topteam von RK Krim Mercator Ljubljana über 60 Minuten auf Augenhöhe. Aufgrund des enormen Drucks der Gastgeberinnen wurde es nur bei einem kurzzeitigen Fünf-Tore-Rückstand für die Barockstädterinnen eng. Insgesamt blieb das Team von HBL-Cheftrainer Jakob Vestergaard aber immer auf Schlagdistanz und zog mit der 23:26-Niederlage am Ende souverän ins Viertelfinale ein. Beste Ludwigsburger Werferin war Viola Leuchter mit vier Treffern.
Der frischgebackene deutsche Pokalsieger legte vor 2955 Zuschauern in der lautstarken Hala Tivoli einen guten Start hin, führte schnell mit 2:0 und blieb die ersten knapp sechs Minuten ohne Gegentor, ehe Ana Gros per Siebenmeter den ersten Treffer für die Gastgeberinnen erzielte, welche kurz darauf zum 2:2 ausglichen. In der Folge entwickelte sich ein enges, umkämpftes und wie erwartet intensives Spiel. Durch das 4:3 von Außnahmespielerin Ana Gros geriet die HBL erstmals in Rückstand (13. Minute), blieb aber dran und lag durch eine Rückraum-Fackel von Viola Leuchter nach 18 Minuten wieder mit 6:5 in Führung. Nach einer weiteren Sensationsparade von Johanna Bundsen, die im Gästetor erneut eine starke Leistung zeigte und am Ende auf knapp 39 Prozent Fangquote bei 16 abgewehrten Bälle kam. Angeführt von Jenny Carlson erhöhte das Vestergaard-Team zum 10:7 erstmals auf drei Tore. In der Schlussphase des ersten Durchgangs konnte Krim wieder etwas verkürzen, aber der Deutsche Meister ging mit einer 11:10-Führung in die Halbzeitpause.
Den zweiten Spielabschnitt starteten die Gastgeberinnen mit einem 5:1-Lauf, wodurch die HBL nach 37 Minuten beim 12:15-Stand mit drei Toren in Rückstand lag. Kurz darauf war für Mareike Thomaier nach ihrer dritten Zwei-Minuten-Zeitstrafe, von denen aber zumindest zwei fragwürdig waren, das Spiel vorzeitig beendet. In Überzahl baute Philomena Egger die Führung mit dem 13:17 auf vier Tore für die Heimmannschaft aus (39.) und HBL-Cheftrainer Jakob Vestergaard reagierte mit einer Auszeit. Sein Team blieb trotz der beginnenden Aufholjagd des slowenischen Rekordmeisters ruhig und war nach 49 Minuten beim 17:18 wieder auf einen Treffer dran. Doch Krim nutzte ein weiteres Überzahlspiel. Angeführt von Ana Gros, die mit zehn Treffern (davon sieben Siebenmeter) als beste Spielerin der Partie gekürt wurde, verkürzte Krim in der 52. Spielminute auf 17:22. Größer ließ in der Crunchtime routiniert spielende Champions League-Finalist der Vorsaison den Rückstand aber nicht werden und konnte mit dem Zehn-Tore-Polster im Rücken in der Schlussphase die Partie wieder offener gestalten. Mit dem 22:23 durch Guro Nestaker war Ludwigsburg drei Minuten vor dem Ende wieder auf einen Treffer dran und das Weiterkommen war spätestens jetzt gesichert. Dadurch fiel es auch nicht groß ins Gewicht, dass Krim nochmal minimal davonzog und die HBL am Ende mit 23:26 unterlag.
Aufgrund des sensationellen Hinspielsiegs setzt sich der amtierende Deutsche Meister in der Endabrechnung überraschend deutlich mit 54:47 durch und erreicht zum zweiten Mal in Folge das Viertelfinale der EHF Champions League. Dort kommt es zur Neuauflage des Endspiels der Vorsaison gegen den CL-Rekordsieger Györi Audi ETO KC. Die Ausnahmemannschaft aus Ungarn gastiert am 19./20. April zunächst in der MHP-Arena, ehe am 26./27. April das Rückspiel in Ungarn ansteht.
Tore: Leuchter 4, Gassama 3, Kudlacz-Gloc 3/2, Nestaker 3, Carlson 3, Mala 3, Döll 2/2, With 1, Smits 1.
Trotz der Rückspiel-Niederlage zieht HBL-Cheftrainer Jakob Vestergaard ein positives Fazit der Play-offs: „Ich bin sehr zufrieden. Heute hatten wir in der zweiten Hälfte ein paar Probleme, kontrollierten aber die Endphase der Partie. Das Zehn-Tore-Polster aus dem Hinspiel hat uns geholfen. Ljubljana hat sehr gut gespielt und man konnte die internationale Klasse der Spielerinnen sehen. Nach dem Finaleinzug letzte Saison jetzt wieder im Viertelfinale zu stehen, freut mich sehr. Die Mädels und mein Trainerteam haben eine überragende Arbeit geleistet.“
Bevor es um den Einzug ins EHF FINAL4 geht, stehen für die HB Ludwigsburg die beiden letzten Hauptrunden-Spiele in der Handball Bundesliga Frauen (HBF) an. Zunächst geht es am Mittwoch, 2. April (19 Uhr) zur HSG Blomberg-Lippe, ehe am Samstag, 5. April (19 Uhr) die Sport-Union Neckarsulm in der MHP-Arena zu Gast ist. Anschließend beginnen die erstmals ausgetragenen Play-Offs um die Deutsche Meisterschaft.