Nächste schwere Königsklassen-Auswärtsaufgabe in Montenegro

Am 5. Spieltag der EHF Champions League tritt die HB Ludwigsburg am Sonntag, 13. Oktober, 14 Uhr, zum wichtigen Gruppenspiel beim montenegrinischen Doublesieger ŽRK Budućnost Podgorica an.

Nur vier Tage nach dem souveränen 32:23-Auswärtssieg beim VfL Oldenburg und der Übernahme der Tabellenführung in der Handball Bundesliga Frauen (HBF), gilt es für die HB Ludwigsburg in der EHF Champions League daran anzuknüpfen. „Wir haben in Oldenburg sehr gut gespielt und unsere beste Saisonleistung gezeigt“, blickt HBL-Cheftrainer Jakob Vestergaard nochmal positiv zurück, um jetzt den Fokus auf die nächste Auswärtsaufgabe in der Königsklasse zu richten. Am heutigen Freitag machen sich die Ludwigsburgerinnen auf den Weg in die montenegrinische Hauptstadt Podgorica, um dort am Sonntag bei ŽRK Budućnost anzutreten.

Der Ženski Rukometni Klub – auf Deutsch Frauenhandballverein – ist seit Jahrzehnten das Aushängeschild im Frauenhandball Montenegros. Insgesamt 35 nationale Meisterschaften und 29 Pokalsiege sicherte sich der Klub bisher. Auf internationaler Bühne gewann ZRK 1987 den EHF-Pokal, drei Mal den Europapokal der Pokalsieger (1985, 2006 & 2010) und ist inzwischen Dauergast in der EHF Champions League. Vom Titelgewinn in der Königsklasse 2012 und 2015 bis zum Aus in der Gruppenphase, wie in der vergangenen Spielzeit, war da für Budućnost bereits alles dabei. Beide Teams kennen sich von bisher sechs Duellen auf europäischer Ebene. Die letzten beiden Aufeinandertreffen in der Gruppenphase der Vorsaison entschied der Deutsche Meister jeweils für sich. In Montenegro siegte man im September 2023, 27:22. Das Heimspiel im Februar ging mit 34:16 ganz klar an die damalige SG BBM Bietigheim. 

Budućnost wird seit November 2020 von der früheren Weltklasse-Rückraumspielerin Bojana Popovic trainiert. Die langjährige Nationalspielerin des ehemaligen Jugoslawiens sowie von Serbien & Montenegro gewann in ihrer aktiven Karriere insgesamt sechs Mal die Champions League. Als Cheftrainerin führte sie Budućnost seit ihrer Amtsübernahme vier Mal in Folge zum Double aus Meisterschaft und Pokalsieg in Montenegro. Ihr Team setzt sich größtenteils aus montenegrinischen Nationalspielerinnen zusammen, die sie seit 2021 auch als Nationaltrainerin gecoacht hatte, ehe sie dieses Amt in diesem Jahr aufgab. Vor der Saison wurde die Mannschaft mit der schwedischen Kreisläuferin Clara Monti Danielsson, die 2020/21 mit Borussia Dortmund Deutscher Meister wurde, und der japanischen Nationaltorhüterin Sakura Hauge verstärkt. Mit 16 Paraden und über 42 Prozent Fangquote war die gebürtige Norwegerin eine der Hauptgaranten, dass Budućnost am vergangenen Sonntag beim 23:23-Unentschieden beim amtierenden Champions League-Sieger Györi Audi ETO KC einen sensationellen Punkt geholt hat. „Eigentlich dachte ich, dass wir in Podgorica eine gute Möglichkeit haben, um auswärts zwei Punkte zu holen. Aber Budućnost hat sehr gut gespielt und einen überraschenden Punkt gegen Györ geholt. Deswegen wird das für uns keine leichte Aufgabe“, weiß Vestergaard.

Nach einem Start mit zwei recht deutlichen Niederlagen bei Rapid Bucurest (27:32) und gegen Brest Bretagne Handball (22:35), haben sich die Montenegrinerinnen in diese Champions League-Saison reingearbeitet. Bereits beim 29:31 bei Odense Handbold unterlag man nur mit zwei Toren Differenz und sicherte sich zuletzt im Heimspiel gegen den Titelverteidiger den ersten Punkt. Damit steht Budućnost in der Tabelle der Gruppe B zwar immer noch am Ende, aber nur einen Zähler hinter der HBL, die durch den Sieg bei Rapid Bucuresti weiterhin zwei Punkte zu Buche stehen haben. Im Kampf um einen Platz in den TOP6 der Hammergruppe, kommt diesem Aufeinandertreffen eine besondere Bedeutung zu.

„Wie immer müssen wir eine gute Abwehr stellen und dabei geduldig bleiben. Budućnost möchte gerne die erste Welle laufen. Danach haben sie viel Zeit und wir müssen 30 bis 45 Sekunden in der Abwehr stehen. Deswegen dürfen wir da keine leichten Fehler machen“, erläutert Vestergaard. Allerdings hat der ŽRK mit 101 Treffern bisher die wenigstenin der Gruppe B erzielt. Über ein Drittel der Tore geht dabei auf das Konto von Jelena Vukcevic im rechten und Jelena Despotovic im linken Rückraum.

In der Defensive können sich die Ludwigsburgerinnen weiterhin auf Torfrau Johanna Bundsen verlassen, die mit 48 die meisten Paraden in der bisherigen Champions League-Saison zeigte. Dazu lichtet sich die Ausfallliste am HBL-Kreis. Nach dem Comeback von Kaba Gassama nach ihrer Schulterverletzung, dürften in Montenegro Valentina Klemencic nach überstandener Krankheit und möglicherweise auch Sofia Hvenfelt nach ihrer Bänderverletzung in den Kader zurückkehren. „Ich hoffe, dass Sofia zumindest wieder ein paar Minuten spielen darf“, sagt Vestergaard, der aber auf Karolina Kudlacz-Gloc (Babypause) und Julia Niewiadomska (Knie) verzichten muss.

Anwurf ist um 14 Uhr im Sportski centar Morača in Podgorica. Geleitet wird das Spiel von den slowenischen Schiedsrichtern Ozren Backovic und Mirko Palackovic. Die Begegnung wird auf den Plattformen von DYN und DAZN sowie bei EHF-TV übertragen.