Nächste Auswärtsaufgabe in der Königsklasse beim rumänischen Vizemeister

Am dritten Spieltag ist die HB Ludwigsburg Teil des Match of the week der EHF Champions League. Am Sonntag, 22. September, 16 Uhr, gastiert die HBL bei Rapid Bucuresti.

Nach einem intensiven Saisonstart mit fünf Pflichtspielen in 16 Tagen, liegt jetzt eine komplette Trainingswoche in Ludwigsburg hinter der HBL, die sich am Freitag auf den Weg in die rumänische Hauptstadt macht. Dort kommt es am Sonntag im dritten Spiel der EHF Champions League-Saison erstmals zum Duell mit dem aktuellen rumänischen Vizemeister CS Rapid Bucuresti, das als Match of the week der EHF direkt in einem besonderen Fokus steht. Nach den erwartbaren Niederlagen bei Odense Handbold und am vergangenen Sonntag gegen Györi Audi ETO KC peilen die Ludwigsburgerinnen die ersten Punkte der neuen Königsklassen-Saison an. „Wir haben es gegen Györ gut gemacht, leider ohne Ertrag, aber wir haben auch gegen eine der besten Mannschaften der Welt gespielt“, weiß HBL-Cheftrainer Jakob Vestergaard und blickt direkt auf den nächsten schweren Gegner. „Ich freue mich immer, nach Bukarest zurückzukehren, auch wenn es dieses Mal gegen Rapid geht. Wir sind nicht der Favorit, aber wir werden unsere Möglichkeiten bekommen und wollen den ersten Sieg der Champions League-Saison holen“, sagt Vestergaard. Der Däne war von Juli 2014 bis Februar 2015 technischer Direktor bei Rapid-Stadtrivale CSM und als Trainer des Deutschen Meisters in den vergangenen beiden Jahren mehrfach auf CSM Bukarest getroffen.

Der Clubul Sportiv Rapid aus Giulesti, einem Stadtteil im Nordwesten von Bukarest, blickt auf eine große Tradition und feiert in diesem Jahr sein 90-jähriges Bestehen. Speziell in den 1960er-Jahren gehörte Rapid zu den besten Teams im europäischen Frauen-Handball, gewann zwischen 1961 und 1967 insgesamt vier rumänische Meistertitel und 1964 auch die Champions League. Weitere Titel auf internationale Ebene sicherten sich die Rumäninnen mit der European League 1993 und dem European Cup 2000. National kam 2003 ein weiterer Meistertitel und 2004 der rumänische Pokalsieg dazu. Anschließend verschwand der Klub zwischenzeitlich von der ganz großen Bühne, spielte aber weiter durchgehend in der Liga Nationala und schaffte in den vergangenen Jahren wieder den Sprung in die Spitzengruppe. 2022 gewann Rapid zum sechsten Mal den rumänischen Meistertitel und kehrte damit nach 19-jähriger Abstinenz in die Königsklasse zurück. In der Saison 2022/23 erreichte man direkt das Viertelfinale und schied dort gegen den späteren Sieger Vipers Kristiansand aus. Vergangene Saison war bereits nach der Gruppenphase Schluss. Doch als erneuter Vizemeister Rumäniens, wie schon 2023, qualifizierte sich Bukarest zum dritten Mal in Folge für die EHF Champions League. Hier legte das Team des 37-jährigen Spaniers David Ginesta Montes, der seit September 2023 als Cheftrainer in der Verantwortung steht, einen sehr ordentlichen Start hin. Nach einem 32:27-Heimsieg gegen ZRK Buducnost Bemax zum Auftakt und einem 30:30-Unentschieden bei Vipers Kristiansand vergangenen Samstag steht Rapid mit 3:1-Punkten aktuell auf Platz drei der Gruppe B. „Vor allem der Punktgewinn bei Vipers war etwas überraschend, weil es dort nicht so einfach ist“, sagt Vestergaard.

Der sechsfache rumänische Meister setzt auf eine sehr erfahrene Mannschaft rund um Kapitänin Eliza Buceschi und Estavana Polman auf Rückraum Mitte. Nur vier Spielerinnen im Kader sind jünger als 27 Jahre. Vor der Saison hat man sich auf der Torhüterinnenposition mit Rinka Duijndam von Champions League-Sieger Györ gut verstärkt. Die 68-fache niederländische Nationaltorhüterin spielte von 2016 bis 2022 für die HSG Bad Wildungen, Borussia Dortmund und den Thüringer HC in der Handball Bundesliga Frauen (HBF).

Die auffälligsten Rapid-Spielerinnen in der Königsklasse bisher sind aber Andjela Janjusevic (12 Tore) im rechten Rückraum und die angolanische Nationalspielerin Albertina Kassoma (11), die zu zweit über ein Drittel der bisherigen Bukarester Treffer erzielt haben. „Kassoma am Kreis hat bisher überragend gespielt. Dazu haben sie viel Qualität im Rückraum. Deshalb brauchen wir eine richtig stabile Abwehr und ein gutes Tempospiel“, blickt Vestergaard voraus. Dabei stehen bis auf das verletzte Kreisläufer-Duo Sofia Hvenfelt und Kaba Gassama sowie Karolina Kudlacz-Gloc (Babypause) alle Spielerinnen zur Verfügung.

Anwurf ist um 16 Uhr in der Polyvalent Hall in Bukarest. Dort wird die HBL ein Hexenkessel erwarten. „Die rumänischen Fans sind immer überragend und sorgen für eine tolle Atmosphäre. Deswegen brauchen wir zu 100 Prozent eine hochkonzentrierte und fokussierte Leistung“, sagt Vestergaard. 

Geleitet wird das Spiel vom norwegischen Schiedsrichtergespann Eskil Braseth und Leif Andre Sundet. Zu sehen ist die Partie auf den Plattformen von DYN und DAZN übertragen und firmiert außerdem als EHF Match of the week. Dabei steht das Aufeinandertreffen im besonderen Fokus auf den Social Media-Kanälen der EHF und wird außerdem auf EHF-TV gezeigt.

Hinweis: Vor dem Spiel in Bukarest war Xenia Smits in der 61. Folge von „DIE STIMME DES SPORTS“, dem Podcast der SportRegion Stuttgart, zu Gast. Dort spricht die HBL-Kapitänin mit Host Deborah Dobbratz über den Umzug nach Ludwigsburg, die Stärken des Teams, Olympia in Paris und ihre bisherige Karriere. Zu hören auf allen gängigen Podcast-Plattformen:
https://diestimmedessports.podigee.io/69-neue-episode