Knappe Viertelfinal-Niederlage: Ludwigsburg bietet Titelverteidiger sensationellen Kampf

Der Traum von einer erneuten Teilnahme am EHF Final4 lebt für die HB Ludwigsburg. Beim Viertelfinal-Hinspiel in der EHF Champions League Women mussten sich die Handballerinnen aus der Barockstadt am Samstagnachmittag gegen das Starensemble von Györi Audi ETO KC zwar denkbar knapp mit 24:25 (14:16) geschlagen geben, konnten die Ausgangslage für das Rückspiel jedoch offenhalten.

 

Dabei war die Sensation für die Ludwigsburgerinnen sogar lange greifbar. Personell musste Trainer Jacob Vestergaard weiterhin auf die Langzeitverletzte Julia Niewiadomska verzichten. Dafür rückte Jenny Carlson, die beim Playoff-Spiel gegen Göppingen zuletzt noch angeschlagen fehlte, zurück in den Kader.

 

„Bei uns müssen alle eine Weltklasse-Leistung zeigen, ansonsten haben wir keine Chance“, prognostizierte HBL-Trainer Jacob Vestergaard bereits vor dem Spiel und sah in der Folge zunächst einen temporeichen Start beider Teams. Györis Toptorschützin Bruna de Paula setzte der Anfangsphase ihren Stempel auf und sorgte mit ihrem dritten Treffer für die 3:4-Führung (7.) der Ungarinnen. Auf die hohe individuelle Klasse und das blitzschnelle Umschalten des Champions League-Rekordsiegers, fanden die Ludwigsburgerinnen vorerst keine Antwort: Dione Housherr (4:7, 11.) und erneut de Paula (4:8, 12.) schraubten die Führung für die Gäste weiter in die Höhe. Doch die Barockstädterinnen nahmen den Kampf nun voll an. Mareike Thomaier setzte dem 4:0-Lauf der Ungarinnen ein Ende und startete mit ihrem entschlossenen Durchbruch die Aufholjagd (5:8, 12.). Ludwigsburg ließ sich von dem nahezu fehlerfreien Start des amtierenden ungarischen Meisters nicht aus der Ruhe bringen und schaffte es in der Folge immer häufiger die Gäste in den Positionsangriff und zu Fehlern zu zwingen. Dabei konnten sich die Gastgeberinnen auf die starke Johanna Bundsen im Tor verlassen, die mit ihrer vierten Parade glänzte und anschließend hellwach Dorottya Faluvegi auf die Reise schickte, die den 8:9-Anschluss wiederherstellte (14.). Nach einem genialen Anspiel von Thomaier, war es schließlich Hvenfelt, die für den verdienten 12:12-Ausgleichstreffer (22.) sorgte. Ludwigsburg verpasste es daraufhin jedoch selbst die Führung zu übernehmen: Jenny Behrend und Antje Döll ließen beste Gelegenheiten liegen und scheiterten an der ebenfalls blendend aufgelegten Sandra Toft im Tor von Györi. Als dann auch noch Thomaier die Chance auf den Ausgleich per Siebenmeter verpasste (29.), machte es Housherr auf der Gegenseite besser und sorgte für einen knappen 14:16-Halbzeitrückstand der HBL.

 

War es im ersten Abschnitt noch der brasilianische Superstar de Paula, die die Anfangsphase dominierte, dominierte zum Start der zweiten Halbzeit Viola Leuchter das Duell. Mit drei Treffern in Serie drehte sie das Spiel früh und traf nach 37 Minuten sehenswert zur ersten Ludwigsburger Führung (17:16). Auch weil Nicole Roth zuvor Siegerin im Siebenmeter-Duell gegen Housherr blieb und die mit 2.586 Zuschauern gut gefüllte MHP Arena beben ließ. Die Gastgeberinnen brachten Györi mit einer bärenstarken Abwehr zur Verzweiflung und erarbeiteten sich, in einer immer hitziger werdenden Begegnung, durch Thomaier erstmals eine Zwei-Tore-Führung (20:18, 47.). Nach 19 Minuten im zweiten Abschnitt, konnte das Weltklasse-Team von Gäste-Trainer Per Johansson grade einmal drei eigene Treffer verzeichnen – auch weil Bundsen das Tor in dieser Phase nahezu zunagelte. Nach einem harmlosen Wurf der Koreanerin Eun Hee Ryu, nutzte die HBL-Keeperin die Chance und trug sich mit einem Treffer aufs leere Tor selbst in die Torschützinnenliste ein (21:19, 50.). Als Victoria Malá wenig später per Tempogegenstoß zum 24:21 (54.) traf, schien die große Sensation greifbar. Doch in den Schlussminuten brachten sich die Ludwigsburgerinnen um den verdienten Lohn. Auch weil Toft im Tor von Györi nun zur absoluten Weltklasse heiß lief und gegen Kudlacz-Gloc und Thomaier den dritten (56.) und
vierten (59.) Ludwigsburger Siebenmeter entschärfte. Beim Stand von 24:24 bot sich Györi schließlich noch eine letzte Chance: De Paula tankte sich durch die Ludwigsburger Abwehr und zog einen Siebenmeter-Pfiff. Die Dänin Kristina Jörgensen behielt die Nerven und traf zum schmeichelhaften 24:25-Auswärtssieg. Beste Werferin der HB Ludwigsburg war mit fünf Treffern Viola Leuchter. Für Györ war de Paula siebenmal erfolgreich.

 

Das alles entscheidende Viertelfinal-Rückspiel findet nächsten Samstag (26.4.) statt. Anwurf in der Audi Arena in Györ erfolgt um 18 Uhr. Dort wird das Vestergaard-Team noch einmal alles versuchen, um den knappen Rückstand zu drehen und sich mit einem Sieg für das EHF Final4 zu qualifizieren.

 

Die Stimme zum Spiel von Jacob Vestergaard: „Ich bin total zufrieden mit der Leistung meiner Mannschaft. Dennoch war heute vielleicht etwas mehr drin. Wir haben zu viele Siebenmeter und freie Chancen verworfen – das müssen wir uns heute vorwerfen. Das können wir besser und müssen es im Rückspiel in Györ unbedingt abrufen. Dort wird es natürlich nicht einfacher, wenn Györ mit 4.975 Fans im Rücken aufläuft. Aber wir haben noch eine Chance aufs Weiterkommen und glauben weiter an uns.“

 

HB Ludwigsburg: Bundsen (14 Paraden), Roth (1 Parade); Smits (1), Malá (2), Thomaier (3/2), Nestaker (1), Johansen, Leuchter (5), Kudlacz-Gloc (3/2), Behrend (1), Döll (1), Gassama (2), Hvenfelt (1), Faluvégi (1), Klemencic, Carlson (2)

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