Am sechsten Spieltag der EHF Champions League kommt es zum Duell des Zweit- und Drittplatzierten der vergangenen Königsklassen-Saison. Die HB Ludwigsburg trifft am Sonntag, 20. Oktober, 16 Uhr, in der heimischen MHPArena auf Team Esbjerg.
Die HB Ludwigsburg hat in den vergangenen zehn Tagen eine kleine Erfolgsserie gestartet und sowohl bei den Erfolgen in der Handball Bundesliga Frauen (HBF) beim VfL Oldenburg und gegen TSV Bayer 04 Leverkusen als auch beim 36:25-Sieg in der Champions League bei ŽRK Budućnost Podgorica spielerisch überzeugt. Speziell die zwei Punkte in Montenegro waren wichtig und sorgten dafür, dass sich der Champions League-Finalist der Vorsaison in der Tabelle der Gruppe B mit jetzt vier Punkten auf Rang fünf vorschob. Am Sonntag benötigen Xenia Smits & Co aber nochmal eine Leistungssteigerung, denn mit Team Esbjerg ist erneut ein europäisches Topteam in Ludwigsburg zu Gast. „Das ist eine komplette Mannschaft mit guten Kreisläuferinnen, guten Außen und starken Torfrauen. Sie gehören für mich neben Györ zu den Topfavoriten auf den Champions League-Sieg“, sagt HBL-Cheftrainer Jakob Vestergaard.
Der fünffache dänische Meister konnte zuletzt drei Mal in Folge das EHF FINAL4 erreichen und nach zwei vierten Plätzen in der vergangenen Saison mit dem dritten Rang das bisher beste Ergebnis erzielt. 2014 und 2019 wurde man bereits jeweils Zweiter im EHF-Cup.
In der bisherigen Champions League-Saison hat Team Esbjerg alle drei Siege an der heimischen Nordseeküste geholt und dabei Odense Handbold (39:30), Rapid Bucuresti (39:32) sowie zuletzt am vergangenen Sonntag Vipers Kristiansand (30:29) geschlagen. Dagegen gingen die beiden Auswärtsauftritte bei den ebenfalls als Favoriten geltenden Györi Audi ETO KC (26:28) und Brest Bretagne Handball (32:33) knapp verloren. Dabei agierte der amtierende dänische Meister aber komplett auf Augenhöhe und steht mit sechs Punkten hinter diesen beiden Mannschaften aktuell auf Platz drei der Gruppe B.
Seit dieser Saison wird das Team aus der dänischen Hafenstadt von Tomas Axnér, der in Doppelfunktion auch schwedischer Frauen-Nationalcoach ist, trainiert. Der frühere Rechtsaußen, der in seiner aktiven Laufbahn insgesamt sieben Jahre in der deutschen Bundesliga beim VfL Gummersbach und GWD Minden spielte, folgte im Sommer auf Jesper Jensen, der den Verein nach sieben Jahren verließ, um sich auf seine Tätigkeit als dänischer Frauen-Nationaltrainer zu konzentrieren. Sein Team setzt sich zu großen Teilen aus dänischen und norwegischen Nationalspielerinnen zusammen. Vor der Saison kam mit Elin Hansson auf Linksaußen noch eine erfahrene schwedische Nationalspielerin dazu. Star des Teams ist aber Nora Mørk, die bereits sechs Mal die Champions League gewinnen konnte. Doch die zweifache Weltmeisterin und Olympiasiegerin von Paris legt aufgrund ihrer körperlichen Verfassung aktuell eine Handballpause ein und steht nicht zur Verfügung. Deshalb richtet sich der Fokus umso mehr auf Henny Ella Reistad, die mit 51 Treffern die Torjägerinnenliste der Königsklasse deutlich anführt. „Bei ihr reden wir über eine der besten Spielerinnen der Welt. Sie hat unglaublich viele Tore gemacht und übernimmt eine überragende Rolle in Esbjerg“, sagt Vestergaard über die Welthandballerin von 2023, die von der EHF als beste linke Rückraumspielerin der vergangenen Saison ausgezeichnet wurde. Mit 166 Toren hat Esbjerg die meisten Treffer in Gruppe B erzielt, verfügt aber auch in der Defensive unter anderem mit Line Haugsted über absolute Weltklasse. Die 29-Jährige gewann vergangene Saison mit Györ die Champions League und wurde bei den EHF Excellence Awards als beste Abwehrspielerin der zurückliegenden Spielzeit geehrt.
Es wartet also erneut eine absolute Mammutaufgabe auf die HBL, die aber alles versuchen wird, um nach zwei Auswärtssiegen bisher in der Königsklasse erstmals auch in der heimischen Arena zu punkten. „Wir brauchen eine hundertprozentige Leistung, sonst holen wir keine Punkte. Wenn wir an die starken Spiele zuletzt anknüpfen, haben wir aber auch gegen Esbjerg eine Chance“, sagt Vestergaard.
Wichtig dafür ist, dass Sofia Hvenfelt nach ihrer Bänderverletzung direkt wieder in guter Form ist und zum Comeback zwei starke Spiele in der Königsklasse und HBF gezeigt hat – auch weil Kaba Gassama gegen Leverkusen am Mittwochabend erneut auf die zuletzt verletzte Schulter gefallen und ihr Einsatz fraglich ist. Abgesehen von Julia Niewiadomska (Kreuzbandriss) und Karolina Kudlacz-Gloc (Babypause) steht ansonsten aber der komplette Kader zur Verfügung.
Anwurf ist um 16 Uhr in der Ludwigsburger MHPArena. Das Spiel steht unter der Leitung des kosovarischen Schiedsrichtergespanns Sherif Xhema und Besfort Jahja. Tickets sind am Sonntag an der Tageskasse sowie vorab online bei Reservix und an allen Reservix-Vorverkaufsstellen erhältlich. Übertragen wird die Partie auf den Plattformen von DYN und DAZN.