HBL feiert wichtigen Königsklassen-Heimsieg 

Am achten Spieltag der EHF Champions League hat die HB Ludwigsburg im letzten Spiel vor der EM-Pause erstmals in dieser Saison auf europäischer Bühne zuhause gewonnen. Dank einer starken Teamleistung und einer überragenden Johanna Bundsen schlug der Deutsche Meister den norwegischen Doublesieger Vipers Kristiansand mit 33:29 (18:15).

Analog zum Duell in Norwegen eine knappe Woche zuvor begann auch das Spiel vor 1859 Zuschauern in der Ludwigsburger MHP-Arena tempo- und torreich. Nach 40 Sekunden traf Merel Freriks zum 1:0 für die Gäste, aber Jenny Carlson lieferte die schnelle Antwort in Form des 1:1-Ausgleichs. Früh im Spiel zeigten beide Torhüterinnen, Silje Solberg und Johanna Bundsen, ihre erste Parade, doch in der Anfangsphase gelang es den Gästen stets vorzulegen und der HBL auszugleichen – 3:3 nach fünf Minuten. Nach einem von Bundsen abgewehrten Ball, erzielte Veronika Mala mit dem 4:3 die erste Ludwigsburger Führung, die Carlson wenig später auf 5:3 erhöhte. Johanna Bundsen im HBL-Gehäuse lief schnell zur Hochform auf, blieb sechs Minuten lang ohne Gegentor und parierte in der achten Minute einen Siebenmeter von Tuva Hove. Doch in der Offensive ließ die HBL mehrfach die Möglichkeit liegen, weiter davonzuziehen. So kam Kristiansand durch zwei schnelle Gegenstoß-Tore innerhalb kurzer Zeit zum 5:5-Ausgleich. Ludwigsburg konnte sich aber weiter auf seine schwedische Ausnahme Torfrau verlassen, die in den ersten 15 Minuten bereits acht Paraden zeigte und bis zur Pause auf eine Fangquote von über 42 Prozent kam. In der Folge legte die HBL stets vor und die Vipers glichen aus, sodass sich das Ergebnis bis Mitte der ersten Hälfte auf 9:9 steigerte. Nach dem 10:9 durch Jenny Behrend nahm Gäste-Trainer Tomás Hlavaty seine erste Auszeit. Anschließend drehte Viola Leuchter im rechten Rückraum auf und sorgte mit drei Toren in Folge dafür, dass die HBL stets mit zwei Toren in Führung lag. In der Defensive agierte der Deutsche Meister sehr aufmerksam und hatte dahinter eine weiterhin top aufgelegte Bundsen, die nach Paraden zunächst Dorottya Faluvégi und anschließend Mala bediente, sodass die HBL die Führung nach 23 Minuten beim Stand von 15:11 erstmals auf vier Tore ausbaute. Faluvegi, die auf Rechtsaußen schön freigespielt wurde, erhöhte mit dem 16:11 wenig später sogar auf fünf Treffer. Diesen Vorsprung konnten die Gastgeberinnen bis zum 18:13 eine Minute vor der Pause halten. Weil aber Katrine Lunde, die kurz vor der Pause im Vipers-Tor übernahm, zunächst einen Siebenmeter von Mareike Thomaier und anschließend einen Wurf von Guro Nestaker parierte, konnten die Gäste nochmal etwas verkürzen und Ludwigsburg ging mit einer 18:15-Führung in die Halbzeit. 

Der zweite Durchgang wurde nach 30 Sekunden durch Viola Leuchter mit einer wahren Rückraum-Fackel zum 19:15 eröffnet. Allerdings verletzte sich in dieser Situation auf Seiten der Vipers Jamina Roberts bei der Abwehraktion am rechten Fuß, die anschließend nach längerer Behandlungspause nicht mehr weiterspielen konnte. In der Anfangsphase der zweiten Hälfte trafen zunächst beide Teams im Wechsel und das Ergebnis steigerte sich auf 21:17, ehe Thomaier per Siebenmeter zum 22:17 nach 35 Minuten wieder für die Fünf-Tore-Führung sorgte. Die HBL blieb in der Deckung weiter aufmerksam und Bundsen war auch nach dem Seitenwechsel regelmäßig zur Stelle. Mit einem ihrer berühmt-berüchtigten Pässe über das komplette Feld bediente die schwedische Nationaltorhüterin in der 38. Minute Faluvégi, die zum 24:18 traf. Als Reaktion auf die erste Sechs-Tore-Führung der Gastgeberinnen drückte Vipers-Trainer Hlavaty den Auszeit-Buzzer. Anschließend traf zwar zunächst sein Team, doch Leuchter verwandelte bei abgelaufenem Zeitspiel einen Freiwurf sehenswert zum 25:19. Im Tor der HBL lief dann wieder Johanna Bundsen heiß und zeigte zehn Minuten nach Wiederbeginn eine sensationelle Doppelparade gegen Lois Abbingh, als sie sowohl den Siebenmeter als auch den Nachwurf abwehrte. Doch ihre Vorderleute in der Offensive verpassten es, ähnlich wie im ersten Durchgang, auch in dieser Phase die Führung noch deutlicher zu gestalten. Mit einigen strittigen Entscheidungen gegen das Heimteam brachte dann das niederländische Schiedsrichtergespann die immer stimmungsvoller werdende MHP-Arena gegen sich auf. 

Ungeachtet aller Hektik konnten die Gastgeberinnen die Führung in einer Unterzahl Mitte der zweiten Hälfte sogar wieder auf sechs Tore ausbauen – 28:22. Zehn Minuten vor dem Ende krönte Johanna Bundsen ihre ohnehin schon Weltklasse-Leistung nach ihrer 20. Parade mit einem Treffer ins aufgrund einer Unterzahl verwaiste Vipers-Tor zum 30:23 und zur ersten Sieben-Tore-Führung für die HBL. Am Ende hatte die Schwedin gut 40 Prozent der Würfe abgewehrt. Ausgehend von einer Strafzeit gegen Jenny Behrend konnte Kristiansand in der Schlussphase nochmal verkürzen und kam bis zwei Minuten vor dem Ende auf 28:31 heran. Doch Kaba Gassama durchbrach eine knapp siebenminütige Phase ohne Ludwigsburger Treffer mit dem 32:28 und sorgte damit 60 Sekunden vor dem Ende für die Entscheidung. Mit der Schlusssirene traf Thomaier noch zum 33:29-Endstand.Durch den ersten Heimsieg dieser Königsklassen-Saison festigen die Ludwigsburgerinnen mit jetzt sechs Punkten den sechsten Platz in der Hammergruppe B und rücken bis auf einen Zähler an die Vipers heran.

Tore: Leuchter 6, Thomaier 5/4, Faluvégi 4, Gassama 3, Behrend 3, Carlson 3, Mala 3, Nestaker 2, With 1, Hvenfelt 1, Smits 1, Bundsen 1.

HBL-Cheftrainer Jakob Vestergaard: „Es war wieder ein hartes Match. Letzte Woche hatten wir auswärts große Probleme. Heute sahen wir das Gegenteil, wir haben mehr Eins-gegen-Eins-Situationen gewonnen und nicht so viele leichte Gegentore zugelassen. Es war wieder eine großartige Atmosphäre in der MHPArena und die Zuschauer haben ein Spiel auf Toplevel gesehen. Wir sind sehr glücklich über den Sieg und brauchen diese zwei Punkte, weil wir in einer sehr starken Gruppe sind.“

Für den Großteil des HBL-Kaders geht es jetzt mit den jeweiligen Nationalmannschaften zur Vorbereitung auf die Europameisterschaft, die von 28. November bis 15. Dezember in Ungarn, Österreich und der Schweiz stattfindet. Das nächste Spiel für die Ludwigsburgerinnen steht dann am Freitag, 27. Dezember, 19:30 Uhr, in der Handball Bundesliga Frauen (HBF) auswärts bei der TuS Metzingen an.