Am 18. Spieltag der Handball Bundesliga Frauen (HBF) steigt das aktuelle Topduell im deutschen Frauenhandball. Die HB Ludwigsburg erwartet am Mittwoch, 19. Februar den Tabellenzweiten Borussia Dortmund. Anwurf ist um 19 Uhr in der MHP-Arena. Zuvor wird bereits die neue HBL-Vereinshymne präsentiert. Außerdem wird das Spiel im Free-TV bei Eurosport übertragen.
Der Frust über die deutliche 19:32-Niederlage in der EHF Champions League bei Györi Audi ETO KC war bei den Ludwigsburgerinnen relativ schnell verflogen. Zu eindeutig waren die Kräfteverhältnisse im Duell mit dem amtierenden Königsklassen-Sieger verteilt, was die HBL und Cheftrainer Jakob Vestergaard neidlos anerkennen mussten und entsprechend einordneten. Dazu steht in der HBF mit dem Spitzenspiel gegen den direkten Verfolger Borussia Dortmund am Mittwochabend bereits das nächste Highlight vor der Tür. „Wir freuen uns wahnsinnig auf dieses Topspiel. Ich erwarte ein Duell auf sehr hohem Niveau“, sagt HBL-Cheftrainer Jakob Verstergaard.
Zuvor sorgte die Wahl von Xenia Smits zu Deutschlands Handballerin des Jahres 2024 zu Wochenbeginn für weiteren Grund zur Freude bei den Barockstädterinnen. Erstmals in ihrer Karriere wurde der 30-Jährigen diese Ehre zu Teil, die den Titel nach Dinah Eckerle 2020 zum zweiten Mal ins Schwabenland holt. Seit 1978 wird die Wahl von Europas größter Handballzeitschrift, der HANDBALLWOCHE, durchgeführt. Dabei wurden die Leistungen der Rückraumspielerin im vergangenen Jahr von den Leserinnen und Lesern mit 5.542 Punkten honoriert. Damit kommt Smits auf knapp 1000 Zähler mehr als die Zweit- und Drittplatzierten, Emily Bölk und Katharina Filter, zusammen. „Ich freue mich sehr über diese Auszeichnung. Das ist eine schöne Anerkennung für meine persönliche Leistung. Trotzdem steht für mich die Mannschaftsleistung und der Teamerfolg immer im Vordergrund“, sagt Smits, die 2020 aus Metz kam. Seither gewann sie jeweils dreimal die Deutsche Meisterschaft und den DHB-Pokal, viermal den Supercup sowie die European League 2022 und führte das Team vergangene Saison ins Champions League-Finale. Auch in der deutschen Nationalmannschaft ist die gebürtige Belgierin eine feste Größe und dazu seit August 2024 Mitglied der IHF-Athletenkommission. Ein ausführliches Interview mit Smits ist in der am Dienstag erscheinenden Ausgabe der HANDBALLWOCHE zu lesen.
Doch der Fokus der HBL-Kapitänin ist bereits voll auf das Topduell mit den Dortmunderinnen gerichtet, erst recht nach der 28:33-Niederlage im Hinspiel. Damit ist der BVB bisher das einzige Team, dass in dieser Saison auf nationaler Ebene gegen Ludwigsburg gewinnen konnte. Wie der amtierende Deutsche Meister hat auch Dortmund als Zweitplatzierter mit 27 Punkten den Einzug in die Play-Offs bereits sicher. Aus einem kleinen Zwischentief, als man Ende 2024 zunächst gegen die HSG Bensheim/Auerbach unterlag und Mitte Januar gegen den Thüringer HC mit zehn Toren Differenz sowie anschließend auch bei der HSG Blomberg-Lippe verlor, hat sich die Mannschaft des ehemaligen DHB-Damen-Bundestrainers Henk Groener, der 2006/07 auch den damaligen Männer-Zweitligisten HBR Ludwigsburg trainierte, wieder befreit. Zuletzt gab es drei Heimsiege in Folge, wobei die Ergebnisse sowohl gegen FRISCH AUF Göppingen (32:30) als auch gegen Tabellenschlusslicht Bayer 04 Leverkusen (30:27) deutlich knapper ausfielen als erwartet. In der EHF European League gelang in der Gruppenphase am 9. Februar zwar ein starker 30:27-Sieg gegen Ikast Handbold, doch nach der 27:32-Niederlage bei SCM Ramnicu Valcea in Rumänien am vergangenen Samstag, hat der BVB keine Chance mehr auf das Weiterkommen. Dafür ist man im DHB-Pokal noch dabei, wo es am 1. März im Halbfinale des Haushahn FINAL4 zum erneuten Aufeinandertreffen mit der HBL kommt.
Mit dem Blick auf den Dortmunder Kader sieht Vestergaard ein „Team mit vielen guten Spielerinnen“. Das wird in der Offensive vor allem von der deutsche Nationalspielerin Alicia Lange (geb. Stolle), mit 64 Treffern die beste Werferin des Teams, angeführt. Dazu hat der BVB vor zehn Tagen mit Lois Abbingh nochmal hochkarätige Verstärkung für den Rückraum gewonnen. Die vieldekorierte niederländische Nationalspielerin, die von 2010 bis 2014 bereits für den VfL Oldenburg in der HBF spielte, war nach dem finanziellen Aus der Vipers Kristiansand vereinslos gewesen. Zwischen den Pfosten verfügt Dortmund mit der deutschen Nationalspielerin Sarah Wachter und der ehemaligen Bietigheimerin Tess Lieder über zwei „Weltklasse-Torfrauen“ (Vestergaard).
Mit den 16 ungeschlagenen Pflichtspielen in Folge vor der Niederlage in Györ im Rücken werden die Ludwigsburgerinnen alles daransetzen, die Erfolgsserie auf nationaler Ebene und die Tabellenführung auszubauen. „Ich erwarte ein Spiel mit viel Tempo und einer aggressiven Abwehr“, sagt Vestergaard, der abgesehen von den beiden Langzeitausfällen Julia Niewiadomska (Kreuzbandriss) und Karolina Kudlacz-Gloc (Babypause) auf den kompletten Kader zurückgreifen kann und auf die lautstarke Unterstützung des Publikums baut. „Ich hoffe, dass viele Zuschauer kommen, denn es wird ein sehr interessantes Spiel.“
Außerdem wird der amtierende Deutsche Meister im Vorfeld des Spitzenspiels erstmals die neue Vereinshymne in der Ludwigsburger MHP-Arena präsentieren, mit der die HBL-Fans ab sofort auf die Heimspiele eingestimmt werden sollen. Der Anwurf erfolgt dann um 19 Uhr. Tickets sind am Mittwoch an der Abendkasse sowie vorab online bei Reservix und an allen Reservix-Vorverkaufsstellen erhältlich. Für alle, die nicht in der Halle sein können, wird das Spiel im Free-TV auf Eurosport sowie den Plattformen von Sportdeutschland.tv und DYN übertragen. Die Partie steht unter der Leitung der Schiedsrichter Fabian Baumgart und Philipp Dinges.