Die Mission Titelverteidigung steht für die HB Ludwigsburg kurz vor der Vollendung. Im ersten Play-Offs-Finale um die Deutsche Meisterschaft gewann die HBL am Mittwochabend in der heimischen MHP-Arena mit 36:29 (19:13) gegen die HSG Blomberg-Lippe. Damit steht nur noch ein weiterer Sieg zwischen den Barockstädterinnen und der Meisterschale.
Der erste große Finalabend in der Handball Bundesliga Frauen (HBF) begann mit einstündiger Verzögerung, da die Gäste in einer Vollsperrung standen und dadurch verspätet in Ludwigsburg eintrafen. Die HB Ludwigsburg ließ sich davon nicht aus dem Konzept bringen, legte mit einem 8:0-Lauf zwischen der vierten und elften Minute den Grundstein für den Erfolg. Angeführt von Jenny Behrend, mit sieben Treffern beste Werferin des Spiels, fuhren die Barockstädterinnen am Ende einen souveränen 36:29-Heimsieg ein.
Vor Spielbeginn gab die HBL unter dem Jubel der Fans die Vertragsverlängerungen bis 2026 von Kaba Gassama, Anne With, Sofia Hvenfelt, Jenny Behrend und Jenny Carlson bekannt. Damit bleibt der Kader des DHB-Pokalsiegers nahezu komplett zusammen. Alle anderen Spielerinnen hatten bereits noch gültige Arbeitspapiere. Einzig Julia Niewiadomska wird den Verein, wie berichtet, verlassen und wurde vor dem Spiel verabschiedet – wie auch der ausscheidende Geschäftsführer Sebastian Götz und Cheftrainer Jakob Vestergaard. Der Däne möchte zum Abschluss seiner Zeit in Ludwigsburg den fünften Titel seiner zweijährigen Amtszeit holen.
Allerdings erwischten die Blombergerinnen, trotz des verspäteten Eintreffens, einen ordentlichen Start und legten zum 1:0 und 2:1 vor (4. Minute). Es sollten die beiden einzigen Führungen der Gäste, bei denen sich Ida Hoberg früh unglücklich am Sprunggelenk verletzte, bleiben. Angetrieben von 1988 Zuschauern in der stimmungsvollen MHP-Arena arbeitete sich Ludwigsburg mit einem 8:0-Lauf ins Spiel und führten nach elf Minuten mit 9:2. Vor den Augen des neuen Cheftrainers Tomas Hlavaty, der unter den Zuschauern zu finden war, zeigte der Deutsche Meister die ganze Vielfalt seiner Qualität. Ob mit Rückraum-Fackeln aus dem Positionsspiel, Angriffen über Außen oder sehenswerten Kreisanspielen – die HBL zog Tor um Tor davon und blieb mit einer stabilen Deckung knapp neun Minuten ohne Gegentor. Bis zum 12:4 Mitte der ersten Hälfte wuchs der Vorsprung auf acht Treffer an, ehe sich die HSG zurückkämpfte. Wirklich näher kamen die Gäste zwar nicht, aber die von Nieke Kühne angeführte Offensive traf jetzt regelmäßiger. Über 15:7 (20.) und 17:11 (26.) blieb der Vorsprung konstant bei rund sechs Toren und die HBL ging mit einer 19:13-Führung in die Pause.
Nach dem Seitenwechsel startete Blomberg – ähnlich wie im ersten Durchgang – druckvoll und kam mit zwei schnellen Toren auf 15:19 heran. Doch enger wurde es nicht mehr, weil anschließend der HBL-Express wieder ins Rollen kam. Der wurfgewaltige Rückraum um Jenny Carlson, Guro Nestaker und Viola Leuchter schweißte ein ums andere Mal sehenswert ein. Mit einem 6:1-Lauf wurde die Führung mit dem 25:16 nach 40 Minuten erstmals auf neun Tore ausgebaut. Ab Mitte der zweiten Hälfte lief Jenny Behrend auf Rechtsaußen heiß und traf mit einer ihrer sieben Buden zum 30:20. Angesichts des auf zehn Tore ausgebauten Vorsprungs konnte Vestergaard viel rotieren, brachte Nicole Roth im Tor und testete zunächst Mareike Thomaier auf Links- sowie später Anne With auf Rechtsaußen. Aufgrund der abfallenden Spannung unterliefen den Ludwigsburgerinnen der ein oder andere unnötige Fehler, wodurch Blomberg zwischenzeitlich nochmal auf sechs Treffer herankam – 31:25 nach 54 Minuten. Doch die HBL blieb in der Schlussphase konzentriert und brachte mit dem 36:29 den Sieg souverän ins Ziel.
Damit erarbeiten sich die Barockstädterinnen den ersten Matchball für die Titelverteidigung und sorgten für positive Stimmung bei HBL-Cheftrainer Jakob Vestergaard: „Ich bin sehr zufrieden. Blomberg hat eine überragend gute Saison gespielt. Deswegen war es für uns sehr wichtig, dass wir das erste Spiel gewinnen. Es war wieder eine überragende Stimmung in der MHP-Arena. Ein großes Dankeschön an alle Fans. Obwohl wir später angefangen haben, war es eine richtig gute Atmosphäre. Wir wissen, dass es in Blomberg nicht einfach wird, aber wir wollen dort am Samstag den entscheidenden Schritt gehen.“
Tore: Bundsen (7 Paraden), Roth (2 Paraden) – Behrend 7, Hvenfelt 5, Carlson 5/1, Nestaker 5, Leuchter 4, Malá 3, Smits 3, Thomaier 3/1, With 1.
Durch den Sieg kann die HBL mit einem weiteren Erfolg im Auswärtsspiel bei der HSG Blomberg-Lippe den Gewinn der Deutschen Meisterschaft am Samstag, 24. Mai, perfekt machen. Anwurf ist um 19 Uhr in der Sporthalle an der Ulmenallee. Bei einer Niederlage der Barockstädterinnen fällt die Entscheidung über den Titelgewinn am Mittwoch, 28. Mai (19 Uhr) in der MHP-Arena.