Mit einer starken Leistung krönte sich die HB Ludwigsburg am Sonntagnachmittag zum neuen DHB-Pokalsieger. Im Endspiel des Haushahn FINAL 4 gewann der amtierende Deutsche Meister in der Stuttgarter Porsche-Arena deutlich mit 31:21 (16:10) gegen die HSG Blomberg-Lippe.
Um 16:46 Uhr reckte HBL-Kapitänin Xenia Smits den Pokal in die Höhe, ehe ein goldener Konfettiregen auf das Team der HB Ludwigsburg auf dem Siegerpodest in der Stuttgarter Porsche-Arena herniederging. Zuvor hatte der amtierende Deutsche Meister im Endspiel vor 3828 Zuschauern, was einen neuen Rekord für das Haushahn FINAL4 bedeutet, eine souveräne Vorstellung gegen die HSG Blomberg-Lippe geliefert und sich damit den DHB-Pokal gesichert. „Der erste ganz große Titel für Ludwigsburg ist eingetütet. Dieses Pokalwochenende war alles andere als einfach für uns, aber das Team meisterte die Herausforderungen auf und neben dem Platz wie wahre Champions. Danke auch an unsere grandiosen Fans und an alle diejenigen, welche uns auf diesem langen Weg so sehr unterstützt haben“, sagte HBL-Sportdirektor Gerit Winnen.
Keine 18 Stunden nach dem umkämpften 30:29-Halbfinalsieg gegen Borussia Dortmund und obwohl am Vorabend im Teamhotel aufgrund eines fast leer geräumten Buffets nicht für alle Spielerinnen eine sportlergerechte Versorgung gewährleistet werden konnte, zeigten die Ludwigsburgerinnen am Sonntagnachmittag eine starke Leistung. Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase setzten sich die Barockstädterinnen ab Mitte der ersten Hälfte immer weiter ab und feierten nach einem am Ende deutlichen 31:21-Sieg den DHB-Pokalsieg. Beste Werferin des Endspiels wurde Antje Döll mit sechs Treffern. Entscheidenden Anteil am Pokal-Triumph hatte außerdem Johanna Bundsen, die in knapp 42 Final-Minuten 14 Paraden zeigte, dabei auf unfassbare 50 Prozent Fangquote kam und folgerichtig als beste Torhüterin des Haushahn FINAL4 ausgezeichnet wurde.
Anderes als das Halbfinale der HBL begann das Endspiel vergleichsweise ruhig. Beide Teams bauten konzentriert im Positionsangriff auf, Blomberg legte vor und Ludwigsburg glich stets aus – 3:3 nach acht Minuten. Kurz darauf nutzte der amtierende Deutsche Meister sein erstes Überzahlspiel, um erstmals in Führung zu gehen. Zunächst traf HBL-Torfrau Johanna Bundsen ins verwaiste Blomberger Gehäuse, anschließend vollendete Mareike Thomaier einen Tempogegenstoß zum 5:3. Mitte der ersten Hälfte baute Viola Leuchter mit einer schönen Fackel aus dem Rückraum zum 7:4 den Vorsprung erstmals auf drei Tore aus. Auch Bundsen kam gut ins Spiel und stabilisierte im Verbund mit einer agilen Deckung die Defensive. So zog die HBL nach Toren von Anne With und Antje Döll auf 10:5 davon und zwang HSG-Cheftrainer Steffen Birkner nach 19 Minuten zur Auszeit. Anschließend arbeitete sich sein Team mit einem 3:1-Lauf heran, aber die Barockstädterinnen hielten den Vorsprung kontant und lagen nach 26 Minuten und zwei Buden von Anne With, die ähnlich wie im Halbfinale immer mehr aufdrehte, beim 15:9 erstmals mit sechs Toren vorne. Mit diesem Abstand ging es beim Stand von 16:10 dann in die Kabine, auch weil Johanna Bundsen ihr Paradenkonto vor der Pause noch auf acht erhöhte, unter anderem einen Siebenmeter von Ona Vegué abwehrte und im ersten Durchgang auf eine überragende Fangquote von knapp 45 Prozent kam.
Der Start in die zweite Hälfte verlief für die Ludwigsburgerinnen nahezu perfekt. Zunächst fing Johanna Bundsen einen Rückraum-Wurf von Nieke Kühne, im Gegenzug sorgte Xenia Smits mit dem 17:10 für die erste Sieben-Tore-Führung der HBL. Karolina Kudlacz-Gloc erhielt bei ihrem zweiten Einsatz nach der Geburt ihres zweiten Kindes deutlich mehr Spielzeit als noch im Halbfinale am Tag zuvor, stabilisierte die Ludwigsburger Deckung merklich und legte vorne sehenswert für Xenia Smits auf, die zum 19:12 vollendete. Wenig später verwerte Veronika Malá ein Zuspiel von Bundsen künstlerisch wertvoll mit einer Drehung im Sprung zum 20:12 zur ersten Acht-Tore Führung (40. Minute). Der HBL-Express kam jetzt immer mehr ins Rollen und vor allem Xenia Smits war kaum zu halten. Erst traf Ludwigsburgs Kapitänin selbst, betätigte sich dann als Balldiebin und setzte Kudlacz-Gloc in Szene, die zum 22:13 traf, worauf Steffen Birkner mit einer Auszeit reagierte. Dem Spiel der HBL tat das keinen Abbruch. Sofia Hvenfelt brachte den Abstand mit dem 23:13 nach 43 Minuten erstmals in den zweistelligen Bereich. Aber Blomberg gab nicht auf und kam mit einem 4:1-Lauf auf 17:24 heran. In der Schlussviertelstunde übernahm Nicole Roth für Bundsen im Tor des Deutschen Meisters, zeigte früh ihre erste Parade und nach einer Auszeit von HBL-Cheftrainer Jakob Vestergaard beendete Hvenfelt eine gut fünfminütige Phase ohne Ludwigsburger Treffer mit dem 27:17 (50.). In der Schlussphase gingen dem Tabellenvierten der Handball Bundesliga Frauen (HBF), auch aufgrund von drei verletzt fehlenden Leistungsträgerinnen, immer mehr die Kräfte aus. Dagegen drehten Viola Leuchter und Guro Nestaker, die eine knappe Minute vor Schluss den 30. Ludwigsburger Treffer erzielte, nochmal auf und sorgten für einen 4:0-Lauf. Den Schlusspunkt setzte Dorottya Faluvégi sechs Sekunden vor dem Ende mit dem letzten Treffer des Spiels zum 31:21-Endstand.
Damit feierte die HB Ludwigsburg nach dem Supercup zu Saisonbeginn den zweiten Titelgewinn im neuen Anstrich und sicherte sich, Vorgängerverein SG BBM Bietigheim mitberücksichtigt, nach dem Triple 2021 bis 2023 den vierten DHB-Pokalsieg der Vereinsgeschichte.
Tore: Döll 6/2, Leuchter 5, Smits 4, With 3, Nestaker 3, Hvenfelt 2, Behrend 2, Thomaier 2, Kudlacz-Gloc 1, Faluvégi 1, Malá 1, Bundsen 1.
HBL-Cheftrainer Jakob Vestergaard freute sich über seinen ersten DHB-Pokalsieg: „Wir haben hoch gewonnen, das Spiel dominiert und sind sehr verdient Pokalsieger. Das war ein Ziel die gesamte Saison über. Wir hatten mit den Auswärtsspielen in Buxtehude, beim THC, dem Halbfinale gegen Dortmund und dann gegen Blomberg kein leichtes Programm. Deshalb bin ich sehr zufrieden. Die Stimmung war überragend, unsere Fans haben uns sehr geholfen. Jetzt können wir kurz durchatmen und dann voller Fokus auf unsere nächsten Ziele mit den Champions League-Playoffs und der Deutschen Meisterschaft.“
Nach den Feierlichkeiten geht es für den Großteil des Ludwigsburger Kaders zu den Nationalteams. Die nächste Aufgabe im Trikot der HBL wartet am Samstag, 15. März (18 Uhr) im HBF-Spitzenspiel beim Thüringer HC, ehe es gegen Krim Mercator Ljubljana in den Play-Offs der EHF Champions League um den Einzug ins Viertelfinale geht.
In einem umkämpften Spiel um Platz drei setzte sich am Sonntagmittag die HSG Bensheim/Auerbach mit 35:34 (19:18) gegen Borussia Dortmund durch. Bensheims Rückraumspielerin Nina Engel wurde als Torschützenkönigin (18 Treffer) und beste Spielerin des Haushahn FINAL4 ausgezeichnet.